Wir starten mit drei Beispielen. Sie zeigen Situationen, in denen Kommunikation nicht gut funktioniert:

  1. Frau Beck sitzt mir gegenüber und erzählt von ihren Problemen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Je mehr sie erzählt, desto schwerer wird es für mich. Am Ende fühle ich mich genauso hilflos wie sie und weiß nicht, was ich noch tun kann. 
  2. Im Gespräch mit der Erzieherin sagt diese immer wieder, dass die Eltern ihre Kinder falsch erziehen.
  3. Trotzdem ich viel für Herrn Madou organisiert habe, hat er sich nicht mehr bei mir gemeldet. Wenn ich ihn anrufe, nimmt er nicht ab.
Zwei Frauen streiten

Kennt ihr solche Situationen auch? Die Kommunikation funktioniert in diesen Beispiel aus folgenden Gründen nicht:

  1. Konzentration auf Probleme statt auf Lösung.
  2. Familie und Erzieherin sind sich nicht einig über die Ziele von Erziehung und wie man Kinder erzieht. Sie haben unterschiedliche Werte. Oder sie denken, sie wissen es besser als der andere („Besserwisserei“). Die Eltern denken, sie müssten die Erzieherinnen belehren. Die Erzieherin denkt, sie muss die Eltern belehren.
  3. Unterschiedliche Erwartungen. Vielleicht ist Herr Madou bereits zufrieden mit dem Ergebnis. Vielleicht habe ich ihn auch mit meinen Aktivitäten überfordert und er versucht sich vor mir zu schützen.

Der Konfliktschmetterling

Wir haben in Modul 3 schon das Eisbergmodell kennengelernt. Nur ein kleiner Teil von dem ist sichtbar, was in einem Menschen während eines Gesprächs passiert. Ein Konflikt kann entstehen, wenn wir mit anderen Menschen in diesem unsichtbaren Bereich zusammenstoßen. Wie dadurch ein Konfliktschmetterling entsteht, ist in diesem Video erklärt: Das Eisbergmodell und der Konfliktschmetterling.

Diesmal ist der kleine Teil des Eisbergs über dem Wasser der Inhalt einer Nachricht. Der Teil unter dem Wasser ist die Beziehungsebene.

Eisbergmodell

Wir senden einen großen Teil von Nachrichten auf der Beziehungsebene. Und unser Gegenüber empfängt den größten Teil der Nachricht auf der Beziehungsebene. Wir müssen also nicht nur darauf achten WAS wir sagen, sonder auch WIE wir es sagen.

Stellt euch zum Beispiel vor, ihr sitzt zusammen mit eurem Partner im Auto. Ihr fahrt an eine Kreuzung mit einer Ampel und euer Partner ruft: „Die Ampel ist rot!“ Was passiert in euch? Denkt ihr „Ah, vielen Dank für den Hinweis.“ Hört ihr vielleicht einen Befehl, sofort etwas zu tun? Anhalten, bremsen, Gas geben, um noch schnell über die Kreuzung zu kommen? Vielleicht hört ihr aber auch einen Vorwurf. „Du bist zu schnell (oder zu zu langsam).“ „Du kannst nicht fahren.“ „Du musst mir immer sagen, was ich tun soll, obwohl du nicht besser fährst.“ (Beispiel Schulz von Thun)

Frau und Mann streiten im Auto

Eine Nachricht kann also unterschiedlich gehört werden. In der Familienbegleitung stoßt ihr auch immer wieder auf Situation, wo euer Gegenüber eure Nachricht anders versteht, als ihr sie euch gedacht habt. 


Bildquellen
https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-im-grauen-hemd-und-in-den-blauen-jeans-die-grune-pflanze-halten-6382713/
https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-in-schwarzer-lederjacke-sitzt-neben-mann-in-schwarzer-lederjacke-5617713/