Das Wichtigste zuerst: Technische Hilfsmittel sind nie ein 100% Schutz.

Angeschlossenes Rad, Rest vom Fahrrad ist geklaut
  • Kinder nutzen digitale Medien nicht nur zu Hause. Woanders gibt es vielleicht keinen technischen Schutz.
  • Freunde haben Geräte ohne technischen Schutz und Kinder können dort Medien nutzen.
  • Kinder sind geschickt, Lücken in technischen Hilfsmitteln zu finden.
  • Eltern machen Fehler beim Einrichten der technischen Hilfsmittel.
  • Technik kann kaputt gehen.
  • Technik kann Fehler haben.

Man sollte Kinder und Jugendliche deswegen immer auf alle Situationen und Risiken vorbereiten.

Wozu dann technische Hilfsmittel?

Technische Hilfsmittel sind hauptsächlich eine Erleichterung für Eltern:

  • Kinder können nicht an die Geräte der Eltern, wenn sie mit einem PIN oder Passwort geschützt sind.
  • Eltern müssen nicht ständig kontrollieren, ob das Kind im Internet ist, wenn das WLAN abgeschaltet ist.
  • Es gibt weniger Diskussionen, wenn nach 30 Minuten das Tablet automatisch abschaltet.
  • Kinder können keine Apps kaufen, wenn Bankdaten nicht auf dem Smartphone gespeichert sind.

Die wichtigsten technischen Hilfsmittel

Geräte mit PIN oder Passwort schützen

Kinder können nicht auf Geräte zugreifen, wenn sie mit einem PIN, Passwort, Fingerabdruck oder ähnlichem geschützt sind. Damit können Kinder diese Geräte nur nutzen, wenn die Eltern sie öffnen. Auch Geräte wie Smart-TVs und Spiele-Konsolen kann so schützen.

Mann entsperrt Smartphone mit PIN

Geräte im gemeinsamen Wohnraum

Digitale Geräte sollten erst ins Kinderzimmer, wenn Kinder gut mit den Geräten umgehen können. Bis dahin sollten Geräte in den gemeinsamen Räumen genutzt werden. Spielkonsolen stehen häufig sowieso im Wohnzimmer beim Fernseher. Gut ist es, wenn Geräte einen festen Platz haben, zum Beispiel eine Schublade im Wohnzimmer oder ein Platz im Regal. So ist es einfach zu sehen, ob die Geräte am Platz sind. Vor allem nachts sollten digitale Geräte nicht im Kinderzimmer sein, damit Kinder ungestört schlafen können (Eltern übrigens auch…).

Älteres Ehepaar spielt ein Videospiel

Smartphone lautlos stellen

Smartphones und Tablet bringen viel Unruhe, wenn sie ständig klingeln oder Töne spielen. Wenn die Familien Zeit zusammen verbringt, sollten Geräte auf lautlos eingestellt sein. So lernen auch Kinder, dass man nicht immer sofort auf Signale der Smartphone reagieren muss.

Screenshot Smartphone: Symbole für Flugmodus und nicht stören

Wecker statt Smartphone

Menschen sagen oft, dass sie das Smartphone als Wecker brauchen. Deswegen liegt es nachts neben ihrem Bett. Das stört aber oft einen ruhigen Schlaf. Deswegen lieber einen Wecker statt einem Smartphone nutzen.

Wecker mit Zeigern

Updates und Virenscanner

Auf allen Geräte sollten die neuesten Updates installiert sein. So schützt man sich und die Familie vor Angriffen. Ein Virenscanner schützt zusätzlich. Manche Virenscanner haben auch Funktionen zum Schutz von Kindern eingebaut.

Passwort und Bezahldaten für Shops nicht speichern

Eltern sollten das Passwort für den App-Store, Online-Shops oder andere Bezahlangebote nicht auf dem Gerät speichern, das Kinder nutzen. So können Kinder alleine keine Apps installieren. Eltern sollten auch Bezahldaten nicht auf Geräten speichern, die Kinder nutzen. So können sie nicht aus Versehen etwas kaufen.

Screenshot AppStore

Nutzungszeit Smartphone gemeinsam prüfen

Auf Apple und Android Smartphones kann man sehen, wie lange man welche Funktionen nutzt. In den Einstellungen findet man die Funktion unter „Bildschirmzeit“. Hier können Eltern gemeinsam mit dem Kind prüfen, wie lange das Kind welche Apps nutzt. So kann die Familie prüfen, ob die vereinbarten Regeln eingehalten wurden.

Screenshot Bildschirmzeit

Drittanbietersperre

In vielen Familien passiert es, dass über das Smartphones ungewollt Abos abgeschlossen werden (das passiert übrigens nicht nur Kindern…). Beim Mobilfunkanbieter kann man solche Abos sperren (das heißt „Drittanbietersperre“). Um die Sperre zu aktivieren, meldet euch auf der Webseite des Mobilfunk-Anbieters an und sucht die Einstellung. Bei o2 sieht das zum Beispiel so aus:

Screenshot Drittanbietersperre

Einstellungen von Geräten und Apps prüfen

Es gibt viele Einstellungen auf Smartphones, Spielkonsolen, in Apps oder Spielen. Eltern sollten sie genau durchschauen und folgendes einstellen:

  • Profile so lange wie möglich „privat“ einstellen. So können zum Beispiel Instagram-Fotos oder TikTok-Videos nur Freunde sehen.
  • Persönliche Informationen (Benutzername, Foto, Name) sollten nur Freunde sehen.
  • Nur Freunde können Nachrichten schicken oder Kommentare schreiben.
  • Abschalten, dass andere sehen können, ob ich online bin oder eine Nachricht gelesen habe.
Screenshot Privatsphäreneinstellungen Instagram

Wir können hier nicht alle Einstellungen aufzählen. Es gibt dazu viele Informationen im Handbuch „Familien und Digitale Medien“ ab Seite 126. Dort ist beschrieben, welche Einstellungen es in Chats, Socia Media und Spielen gibt.

TikTok „Begleiteter Modus“
TikTok hat eine neue Funktion, mit der Eltern die Tik-Tok-Einstellungen auf dem Gerät des Kindes steuern können. Hier ist eine Erklärung, wie es funktioniert: https://www.internet-abc.de/kindersicherung-tiktok/.

Einstellungen Internet-Router

Der Internet-Router ist das Gerät, mit dem man sich zu Hause ins Internet einwählt. Viele Router haben Funktionen, um Kinder zu schützen. Was man auf dem Router

  • Passwort für WLAN: Das WLAN sollte mit einem Passwort geschützt sein. Achtung! Kinder finden schnell heraus, dass das Passwort meistens unten auf dem Router steht. Ändern Sie dieses Passwort auf jeden Fall.
  • Jugendschutzfilter und Nutzungsdauer: Meistens gibt es eine Liste der Geräte, die über den Router ins Internet gehen. Man kann einstellen, wie lange die Geräte ins Internet dürfen. Manchmal gibt es auch Filter, die Webseiten sperren, die für Kinder nicht gut sind.
Screenshot Oberfläche Router

Apps als Kindersicherung

Es gibt viele Apps, mit denen man Geräte von Kindern und Jugendlichen steuern kann. Viele sind teuer oder funktionieren nicht gut. Viele haben Probleme mit dem Datenschutz. Wir können euch deswegen keine dieser Apps ohne Einschränkung empfehlen. Falls die Belastung einer Familie durch die Mediennutzung so groß ist, dass es massive Probleme gibt, kann die Familie überlegen, eine solche App zu nutzen. Eine Liste der Apps gibt es hier: https://mobilsicher.de/ratgeber/serie-kindersicherungs-apps-im-check

Kinder nicht Ausspionieren!

Viele technische Hilfsmittel können Kinder und Jugendliche überwachen, ohne dass sie es merken. Kinder haben aber wie Erwachsene ein Recht auf Privatsphäre und Schutz ihrer Daten. Wenn Hilfsmittel eingesetzt werden, sollten Kindern deswegen wissen, wer welche Daten sehen kann.

Eltern sollten die Geräte und Inhalte ihrer Kindern nicht heimlich prüfen, sondern immer gemeinsam mit dem Kind. Eltern sollten mit dem Kind besprechen, warum, wann und wie die Inhalte angeschaut werden.

Ortungsfunktionen mit GPS sind für viele Eltern verlockend, weil sie immer sehen können, wo ihre Kinder sind. Ist diese Funktionen aktiviert, muss das Kind darüber Bescheid wissen. Eltern sollten auch gut überlegen, ob sie diese Funktion wirklich nutzen. Wir finden, dass diese Funktionen die Rechte der Kinder zu sehr einschränkt und raten davon ab.

Weitere Informationen zu technischen Hilfsmitteln gibt es im Handbuch „Familien und Digitale Medien“ ab Seite 66.


Bildquellen
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