Digitale Kommunikationsmittel, wie Chat oder E-Mail kann man einfach und schnell nutzen. Manchmal gibt es aber auch Probleme. Wenn wir mit Smartphones, Tablets oder Computern kommunizieren, fehlen uns wichtige Signale des anderen: Körpersprache, Gesichtsausdruck, Stimme,… So kann es leicht zu Missverständnissen und anderen Problemen kommen.

Achtet in der Begleitung darauf, ob die digitale Kommunikation gut funktionieren. Wenn es zu Problemen kommt, nutzt ein persönliches Gespräch. Sprecht auch mit Schulen oder Behörden eher persönlich, falls es zu Schwierigkeiten kommt.

Probleme digitaler Kommunikation

Frau ist ärgerlich am Smartphone

Missverständnisse

Digitale Nachrichten kann man leicht falsch verstehen:

  • Nachrichten sind kurz und schnell geschrieben. Man überlegt oft nicht gründlich beim Schreiben.
  • Man liest Chat-Nachrichten oft nicht gründlich.
  • Bedeutung von Smileys ist nicht eindeutig (hier ein paar Beispiele…).
  • Abkürzungen sind nicht bekannt (z.B. LOL, vlt,…)

Zu viele Nachrichten

Viele Menschen bekommen sehr viele Chat-Nachrichten. Die große Menge überfordert sie. Man fühlt sich schlecht, wenn man nicht schnell antwortet. Oft ist man zu viel Zeit am Smartphone

Konflikte werden schlimmer

Chats sind nicht gut, um einen Konflikt oder Streit zu klären. Die Gefahr von Missverständnissen ist noch größer und man bekommt viel zu wenig Signale vom anderen, um auf ihn einzugehen. Besser als Chat und E-Mail ist in diesem Fall ein persönliches Gespräch oder zumindest ein Telefonat.

Verletzende Sprache

Menschen verlieren in Chats leichter die Kontrolle über ihre Sprache. Das Ergebnis sind Beschimpfungen, Beleidigungen oder Hassnachrichten. Wir sehen den anderen nicht vor uns und sehen auch nicht, wie er auf unsere Nachricht reagiert.

Netiquette – Regeln für ein gutes Miteinander im Netz

Die Probleme digitaler Kommunikation waren Menschen schon früh bewusst. 1995 gab es einen ersten Entwurf für Regeln, die die Kommunikation verbessern sollten, die „Netiquette Leitlinien“. Das Wort „Netiquette“ ist zusammengesetzt aus den Worten „Net“ und „Etikette“, also Regeln für gutes Benehmen im Internet.

Familie sitzt an einem festlich gedeckten Tisch.

Hier die wichtigsten Regeln:

  1. Vergiss nie, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt, der deine Texte liest. Stell dir diesen Menschen vor, und überlege, ob dein Text für ihn Wert ist zu lesen.
  2. Benutze nach Möglichkeit deinen richtigen Namen und schreibe nichts, wohinter du nicht offen stehen kannst.
  3. Überlege, bevor du schreibst und lies den Text noch einmal, bevor du ihn schickst.
  4. Benutze keine Schimpfworte, sondern sei höflich und respektvoll.
  5. Denke daran, dass Texte keine Gesten und Gesichtsausdrücke transportieren. Also drücke dich eindeutig aus.
  6. Vorsicht mit Ironie. Es entstehen zu leicht Missverständnisse.
  7. Nutze nicht zu viele Abkürzungen.
  8. Wenn es einen Konflikt gibt, diskutier nicht digital, sondern führe ein persönliches Gespräch.
  9. Wenn du etwas zitierst, mache das kenntlich und verweise auf den Urheber.

(aus „Die Netiquette – Eine Vorlage für Regeln zur legalen und fairen Kommunikation“)

Auswahl des richtigen Kanals

Manche Kommunikationskanäle eignen sich besser als andere für bestimmte Situation. Es kommt auch immer darauf an, welche Kanäle der Empfänger nutzt. Wenn ihr zum Beispiel wisst, dass eine Person nie ans Telefon geht, dann schreibt besser eine E-Mail oder Chat-Nachricht, auch wenn es dringend ist. Manche Leute sitzen ständig am Computer und lesen jede E-Mail sofort. Ihnen könnt ihr auch dringende Nachrichten auf diesem Kanal schicken. Manchmal bleiben gar nicht so viele Auswahlmöglichkeiten, weil die Person zum Beispiel weit weg ist. Falls ihr einen Kanal wählt, bei dem der andere sofort reagieren muss, überlegt vorher kurz, ob ihr ihn vielleicht stört. Einen Jugendlichen während der Schulzeit anzurufen, ist zum Beispiel keine gute Idee.

Ist es dringend?
Nimm den Kanal, auf dem du den anderen am sichersten erreichst. Meistens ist das das Telefon. Wenn die Person in der Nähe ist, kannst du auch vorbei gehen. Wenn du weißt, dass jemand immer seine Mails oder Chats liest, kannst du ihn auch dort anschreiben.

Brauche ich sofort eine Antwort?
Wenn möglich persönliches Gespräch oder anrufen.

Gibt es vielleicht Rückfragen?
Am besten in einem persönlichen Gespräch oder Telefonat. Über E-Mail oder Chat ist es oft schwierig so etwas zu klären.

Wie emotional ist der Inhalt des Gesprächs?
Emotionale Themen gehören, wann immer es geht, in ein persönliches Gespräch. Bei positiven Nachrichten kann man sich zusammen viel mehr freuen, als in einer Chat-Nachricht. Vor allem bei negativen Emotionen solltet ihr immer das persönliche Gespräch suchen.

Wieviele Informationen möchte ich weitergeben?
Muss ich eine Sache ausführlicher erklären oder braucht es Unterlagen, um etwas zu zeigen, ist ein persönliches Gespräch ideal. Falls die Zeit dafür nicht ist oder die Person zu weit weg ist, kann man das auch gut in einer Videokonferenz klären. Auch eine E-Mail ist möglich.

Muss ich später die Inhalte nachweisen können?
Wichtige Inhalte immer schriftlich in einem Brief schicken und eine Kopie aufbewahen. Sehr wichtige Brief als Einschreiben abschicken. Der andere muss dann unterschreiben, dass er den Brief bekommen hat. In vielen Fällen reicht eine E-Mail als schriftliche Form. Einfacher nachzuweisen ist es immer mit einem Brief.

Tipps für gute digitale Kommunikation

  • Keinen Streit oder Probleme auf digitalen Kanälen klären. Immer im direkten persönlichen Gespräch besprechen.
  • Höflich und freundlich bleiben.
  • Bei Verdacht von Missverständnis: direktes persönliches Gespräch
  • Nur die nötige Menge an Nachrichten schicken.
  • Zeit lassen für digitale Nachrichten: gründlich lesen und schreiben.

Bildquellen
https://www.pexels.com/photo/annoyed-black-woman-having-video-chat-on-smartphone-at-home-5699823/
https://www.pexels.com/photo/family-celebrating-christmas-dinner-5775053/