Der erste Kontakt mit einer neuen Familien ist eine besondere Situation. Wir geben euch einige Tipps, wie ihr dieses Gespräch führen könnt und worauf ihr achten solltet.

1. Kontakt herstellen

Frau schaut freundlich

Wir kennen die Familie nicht, die Familie kennt uns nicht. Wir wissen nichts übereinander und haben noch keine Beziehung.

  1. Bezug herstellen: Wer bin ich? Woher kennen wir uns? Wie kam der Kontakt zustande?
  2. Sprecht über einfache Dinge. Small talk hilft dabei, Spannungen und große Erwartungen abzubauen.
  3. Wenn ihr einen Auftrag bekommen habt: Weshalb rufe ich an? Warum treffen wir uns? Bennent deutlich diesen Auftrag.
  4. Beziehung aufbauen: Wie geht es dir/euch?

Macht euch vor dem Gespräch Gedanken, welche Erwartungen ihr an euch habt. Welche Erwartungen habt ihr an das Gespräch und an die Familie? Gibt es Dritte die auch noch Erwartungen haben? Zum Beispiel:

  • Ich möchte ganz allgemein wissen, wie es der Familie geht, einfach nur Kontakt halten.
  • Ich mache ein Angebot, das auch abgelehnt werden kann.
  • Ich möchte konkret etwas: Sie für die Teilnahme am Elterncafé gewinnen.
  • Ich habe einen Auftrag: die Schule möchte, meine Teamleitung möchte.

2 . Welche Themen können wichtig sein? Wonach fragen ich?

Es gibt einige Themen, die in der Familienbegleitung immer wieder wichtig sind:

  • Fernlernen
  • Hausaufgaben
  • Kontakt/Zusammenarbeit mit der Schule/LehrerIn
  • Mediennutzung der Kinder
  • Familienzusammenleben
  • Präsenz als Mutter/Vater
  • Kontakt/Anbindung an Freunde/Unterstützungsnetzwerke
Jemand notiert etwas in einem Buch

Zu Beginn der Begleitung werdet ihr sehr viele Fragen haben. Das können zum einen konkrete und vermutlich einfach zu beantwortende Fragen sein:

  • Wie läuft es mit dem Fernlernen? 
  • Wie läuft es Zuhause, mit den Kindern, … unter „Coronabedingungen“ ?
  • Wie ist der aktuelle Stand des Schülers? 
  • Wie ist der Kontakt zur Schule, wie läuft die Zusammenarbeit?
  • Braucht die Familie Informationen oder Unterstützung bei der Mediennutzung?
  • Brauchen die Eltern Unterstützung/Technik/Geräte, um ihre Kinder beim digitalen Unterricht zu unterstützen?
  • Gibt es Fragen rund um Mediennutzung, Datenschutz und Kinderschutz im Netz?
  • Welche Unterstützung brauchen die Kinder, um den digitalen Unterricht/Alltag meistern zu können?
  • Angenommen im Herbst käme die 4. Welle, was bräuchten die Eltern / Kinder? Wären sie gut vorbereitet?
  • Frage, ob Bedarf an  weiterer Unterstützung (Kinder-, Ferienbetreuung, Kontakt zur Schule, Umgang mit Fernlernen, Hausaufgaben, Mediennutzung,… )

Es können aber auch Fragen zu tiefer gehenden Themen sein. Kein Stress, wenn diese Fragen nicht sofort beantwortet werden können. Ermöglicht der Familie, in Ruhe darüber nachzudenken („Denken Sie in Ruhe darüber nach.“) und stellt Verbindlichkeit her („Wenn Sie mögen, melde ich mich nochmal bei Ihnen.“)

  • Wie ist der aktuelle Stand in der Familie? Wie geht es der Mutter/den Kindern/den einzelnen Familienmitgliedern?
  • Gibt es Fragen in der aktuellen Situation?
  • Gibt es Schwierigkeiten / Belastung(en) in der Familie?
  • Gibt es darüber hinaus noch Fragen/Probleme in der Familie? Unterstützungsbedarf?
  • Was klappt gut? -> Ressourcen: Was klappt im Moment ganz gut, mit was sind Sie zufrieden, was gibt es in der Situation trotzdem auch für eine gute Seite, Ausnahmen erfragen, wofür kann ich dankbar sein…
  • Dinge die gut gelingen

Klärt, wie es nach dem ersten Gespräch weitergeht:

  • Falls weiterer Beratungsbedarf, in welcher Form (Gespräche, Informationen,..)?
  • Wie und wo treffen, wer ist dabei, mit oder ohne Kinder, Zeitfenster angeben?
  • Falls kein weiterer Beratungsbedarf besteht Erlaubnis einholen, mal wieder anzurufen und anzufragen, wie es aktuell läuft?
  • Angebot, anzurufen (Telefonnummer geben) oder auf Angebote der Organisation aufmerksam machen.

3. Ziele klären

Wenn die Familie auf euch zugekommen ist, versucht im ersten Gespräch die Ziele zu klären:

  • Was hat Sie bewogen? Um was geht es? (Fragt nicht direkt nach dem Ziel.)
  • Oft kommt die Antwort „Ich will das …nicht mehr.“, „Ich will das….erreichen.“ -> Fragt so lange „Was möchten Sie stattdessen?“ bis klar ist, was genau sich ändern soll.
  • Stattdessen = neues Verhalten, Balance finden, auf andere Weise Funktion erfüllen

Wenn das Ziel klar ist:

  • Wenn das Ziel weit entfernt ist: Fragt nach den ersten Schritten.
  • Wenn das Ziel unrealistisch scheint: Fragt, wie realistisch ist es, dass…eintritt. Meistens kommt dann Schweigen.

4. Was könnte ein gutes Ergebnis des Gesprächs sein?

Macht euch vor dem Gespräch klar, was für euch ein gutes Ergebnis des Gesprächs wäre.

  • Die Familie hat ein konkretes Anliegen und wir konnten die nächsten Schritte vereinbaren.
  • Die Frage „Wie kann ich hilfreich sein?“ ist beantwortet.
  • Wir bleiben weiter in Kontakt

5. Nächstes Gespräch

Im nächsten Gespräch knüpft ihr an das erste Gespräch an:

  • „Was hat sich verändert, wo stehen Sie heute?“
  • „Haben Sie erste Schritte gemacht?“ „Haben Sie erste Ergebnisse wahrgenommen?“

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